Ein Ausflug mit Flüchtlingen zum Mahnmal für Sinti in Magstadt, zum Zeichen der Erinnerung am Nordbahnhof und zum Lern- und Gedenkort Hotel Silber

Nach intensiven Vorbereitungen machte die Flüchtlingshilfe Magstadt mit 11 Personen, darunter 6 Flüchtlinge, einen Ausflug in die jüngere Geschichte Deutschlands.
Ausgangspunkt war das Mahnmal für Sinti in Magstadt. Gabi Vorreiter informierte darüber, wie 26 Sinti aus Magstadt am 15.3.1943 beim Rathaus zusammengetrieben wurden, um sie nach Auschwitz zu deportieren. Gemeinsam mit den Flüchtlingen gingen wir den Weg der Deportierten zum Bahnhof Magstadt und fuhren zum Nordbahnhof Stuttgart. Das war damals der Sammelpunkt für viele Deportationen von Sinti und Juden aus Württemberg. Rund 3.000 Menschen wurden von hier in Ghettos und KZs zur Vernichtung deportiert. Für die Flüchtlinge war dieser Teil der Geschichte unseres Landes neu, auch wenn sie immer wieder Parallelen zu ihrer Fluchtgeschichte herstellen konnten.
Der anschließende Besuch im Lern- und Gedenkort Hotel Silber brachte der Gruppe eine Fülle neuer Informationen. Im Hotel Silber war der Sitz der Gestapo. Hier wurden Listen von politischen Gegnern wie Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschaftern, Liberalen und ebenso von Juden und Sinti angelegt. Hier fanden Verhöre und Folter statt. Von hier aus wurde entschieden, wer in Konzentrationslager kam, um dort ermordet zu werden. Wichtig war für die Teilnehmenden dabei, zu verstehen, dass in Deutschland Hass und Hetze, Rassismus und Antisemitismus heute von großen Teilen der Bevölkerung aufgrund dieser Erfahrungen abgelehnt werden.
Zum Abschluss des insgesamt 8-stündigen Besuchsprogrammes saßen wir noch miteinander in einem Café, um das Gesehene zu verarbeiten und viele Fragen zu beantworten. Die Flüchtlinge bedankten sich sehr für diesen Einblick in unsere Geschichte.
Tief berührt und zugleich zufrieden fuhren wir gemeinsam wieder nach Magstadt.